Stabilisierung und Reform: Saarländische Pflegegesellschaft zieht Bilanz für 2024
Die Saarländische Pflegegesellschaft (SPG) hat in ihrem aktuellen Jahresbericht zentrale Weichenstellungen und Herausforderungen für das Pflegejahr 2024 aufgezeigt. Trotz bundesweiter Unsicherheiten gelang es, die Versorgungssituation im Saarland stabil zu halten – ein Erfolg, der auf konstruktive Zusammenarbeit mit Kostenträgern und gezielte strukturpolitische Maßnahmen zurückzuführen ist.
Pflegesätze und Personalbemessung
Im stationären Bereich konnten für 2025 erneut auskömmliche Pflegesätze vereinbart werden. Die Umsetzung des neuen Personalbemessungssystems nach § 113c SGB XI wurde konkretisiert – unter anderem durch Fortbildungsangebote für ungelernte Pflegekräfte, die auf das Qualifikationsniveau QN3 angerechnet werden können. Ein wichtiger Baustein war die Fachtagung zur Umsetzung der neuen Anforderungen, die großen Zuspruch fand.
Ausbau ambulanter Pflege
Auch der ambulante Bereich wurde gestärkt. Mit einheitlichen Kalkulationsmodellen und einer verbesserten Vergütungsstruktur konnten wichtige Schritte in Richtung „ambulant vor stationär“ gemacht werden. Besonders hervorzuheben ist die Neugestaltung der Wegepauschale für häusliche Krankenpflege sowie die Einbindung neuer Leistungen in die Versorgungspraxis – darunter die Versorgung chronischer Wunden.
Fokus Kurzzeit- und Tagespflege
Im Bereich der Kurzzeitpflege wurde ein neuer Rahmenvertrag beschlossen, der auf Anreize für flexible Angebotsformen setzt. Bei der Tagespflege wurden rechtssichere Überbelegungsmodelle vorbereitet, um Kapazitäten effizienter zu nutzen.
Fachkräftesicherung
Die SPG sieht in der Pflegeausbildung ein zentrales Handlungsfeld. Während die Zahl neuer Auszubildender in der Pflegeassistenz stabil blieb, wurde besonders der hohe Anteil an „Durchsteigern“ in die Pflegefachausbildung als positiv bewertet. Dennoch bleibt der Bedarf an zusätzlichem Personal hoch – auch aus dem Ausland.
Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit
Mit dem Pflege Portal Saar, seinem Beitrag zum Pflegeinfrastrukturbericht und gezielter Medienarbeit stärkte die SPG ihre Rolle als Stimme der Pflege im Saarland. Ein weiterer Schritt war die Eintragung ins saarländische Lobbyregister, um pflegepolitische Interessen noch besser vertreten zu können.
Kooperationen und Projekte
Die SPG engagierte sich aktiv in verschiedenen Innovationsprojekten, darunter „SEBDem“ zur Demenzbetreuung und „DIKOM“ zur geriatrischen Diagnostik. Daneben war sie in zahlreichen Netzwerken und Fachgremien vertreten, unter anderem in der Konzertierten Aktion Pflege Saar und in der Hospiz-Expertenrunde.
Trotz aller Fortschritte bleibt die wirtschaftliche Lage vieler Einrichtungen angespannt. Die SPG kündigt daher an, sich auch 2025 intensiv für nachhaltige Finanzierungslösungen und verbesserte Arbeitsbedingungen einzusetzen.